Beim Workshop der Kinder- und Jugendanwaltschaft Steiermark in der Bibliothek Stainz ging es um die Rechte der Kinder. Fast alle Staaten der Welt haben die Kinderrehtekonvention ratifiziert.
19 Schüler der 3b-Klasse der Mittelschule mit ihren Lehrerinnen Michaela Destschmann und Bettina Zechner hatten sich am vergangenen Freitag trotz Schneefalles in der Bibliothek eingefunden, um im Rahmen eines Workshops den Problemkreis Kinder- und Jugendrechte zu erarbeiten. Als Gesprächspartner standen den Kindern Magdalena Zimmerl und Manuel Thaler von der Kinder- und Jugendstaatsanwaltschaft Steiermark zur Verfügung. „Sie bestehen nicht nur auf dem Papier“, informierten die beiden, dass die 41 Artikel der UN-Kinderrechtekonvention in fast allen Staaten der Welt unterzeichnet worden ist. Das Gegenteil von Recht? Nein, nicht Pflicht, sondern Unrecht. Wer garantiert ein Recht? Das von der Politik beschlossene Gesetz, das für alle Menschen gilt. Recht steht einem zu und dürfte nicht erst erkämpft werden müssen.
Unmengen an Lebensmittelabfall
Nach einer Vorstellungsrunde (Ich lese gerne. Ich lese überhaupt nicht. Ich lese manchmal) stieg die Runde in die Materie ein. Als Basis diente das Buch „Auf der Tonnenseite des Lebens“ von Antje Leser, aus dem Manuel Thaler Ausschnitte vorlas. Der erste Passus? Sina, Steff, Kira und Merle steigen abends in den Abstellraum eines Supermarktes ein, um den dort abgestellten Tonnen intakte Lebensmittel zu entnehmen und sie einer nachträglichen Verwendung zuzuführen. Im Fachjargon wird eine derartige Tätigkeit Dumster Diving, Containern oder Lebensmittelrettung bezeichnet. In vier Gruppen versuchten die Schüler, die Charaktere der vier Helden des Buches herauszuarbeiten. Es ging aber auch darum, ob ein derartiges Vorgehen rechtlich gestattet ist. „Es ist ein Graubereich“, schwankten die beiden Vortragenden zwischen den Positionen „Ist für einen guten Zweck“ und „Die Waren gehören dem Supermarkt“ hin und her. Einig waren sich alle Beteiligten, dass Unmengen an abgelaufenen, beschädigten und nicht mehr genießbaren Lebensmitteln weggeworfen werden. Das betrifft Lebensmittelgeschäfte genauso wie Gastronomiebetriebe, Kantinen und ganz besonders die Privathaushalte. Erschreckend: In Österreich landen im Jahr etwa 157.000 Tonnen Lebensmittel (vorwiegend Brot, Gebäck, Süßspeisen, Obst, Gemüse) im Müll. Beim Lebensmittelverschwendungsquiz konnten die Schüler durch richtige Antworten ein Überquellen des Kartonkübels verhindern. Bibliotheksleiterin Bianca Angerer: „Das Buch ‚Auf der Tonnenseite des Lebens‘ kann in der Bibliothek ausgeliehen werden.“
Bericht und Bild: Gerhard Langmann